Executive Summary
Über 30 E-Commerce-Marken aus 7 Verticals mit jeweils >100.000 WhatsApp-Konversationen/Jahr und mindestens 7-stelligem Umsatz wurden ausgewertet. Der zentrale Befund: Die meisten WhatsApp-Kampagnen und -Flows liegen in einem ROI-Korridor von ca. 15–60x ROWAS, mit wiederkehrenden Ausreißern >100x und einzelnen Extremwerten bei sehr kaufnahen Flows (z. B. Abandoned Checkout). Öffnungsraten bewegen sich typischerweise zwischen 60–80 % (ohne Blue-Tick-Tracking), Klickraten zwischen 5–15 %, Conversion Rates zwischen 3–7 % – je nach Vertical, AOV und Use Case. Bei einzelnen Kampagnen sind Open- und Click-KPIs deutlich höher (z. B. >70 % Open Rate), real häufig nochmals +10–15 % höher wegen „Grey-Tick-Non-Tracking“.
Hinweis zur Messung: Öffnungsraten in dieser Studie ohne Blue-Tick-Tracking; reale Werte liegen in der Praxis regelmäßig höher (WhatsApp zeichnet nicht alle Opens zuverlässig, insbesondere bei „Grey Tick“).
Methodik & Datensatz
- Grundlage: veröffentlichte Chatarmin-Case-Studies (DE/EN) und dokumentierte Kampagnen-/Flow-Ergebnisse quer über Branchen (Beauty/Personal Care, Fashion/Lifestyle, Home & Living, FMCG Food & Beverage, Outdoor, u. a.).
- Use Cases: Broadcast-Kampagnen (Sales, Early Access, Restock) und automatisierte Flows (Welcome, Abandoned Checkout).
Kennzahlen nach KPI
Return on WhatsApp Spend (ROWS)
- Median-Bandbreite: In unserer Fallstichprobe verdichten sich die meisten Kampagnen/Flows im Bereich 15–60x ROWAS.
- Hochperformante Flows: Kaufnahe Automationen (z. B. Abandoned Checkout, Welcome) liefern häufig deutlich höhere Returns; Extremfälle >100x sind nicht unüblich, einzelne Flows auch dreistellig und darüber.
- Ausreißer: Bei sehr hochpreisigen Warenkörben oder stark intent-nahen Triggern sind einzelne >250x und >1000x möglich; diese sollten separat von Massen-Retention-Broadcasts betrachtet werden (andere Mechanik/Kostenstruktur).
Engagement (Opens & Clicks)
- Open Rate (typisch): 60–80 % (ohne Blue-Tick-Tracking), real oft +10–15 % höher.
- Click Rate (typisch): 5–15 %, je nach Vertical, Angebot und Creative.
- Belegfälle mit hoher Öffnung: dokumentierte Kampagnen >70 % Open Rate (Beauty/E-Com).
Conversion & Abmeldungen
- Conversion Rate (typisch): 3–7 % bei Broadcasts; zweistellige CR sind bei intent-nahen Flows realistisch (z. B. Warenkorbabbruch).
Unsubscribe/Opt-out: beobachten wir in der Praxis auf sehr niedrigem Niveau; dokumentierte Beispiele zeigen ~0,1–0,2 % in gut segmentierten Sales-Wellen (z. B. 0,13 %).
(Kampagnenbeobachtung mit 0,13 % Unsubscribe in einer 24-h Doppel-Kampagne; Kostenreduktion durch intelligentes Ausnutzen des Konversationsfensters.)
Revenue per Recipient (RPR) & AOV
- RPR (typisch): ~€2–€6 bei massenfähigen Broadcasts; deutlich höher bei kuratierten, hochpreisigen Segmenten.
- AOV-Einfluss: Verticals mit höherem AOV erzielen bei ähnlichen Opens/Clicks tendenziell überproportionalen ROWAS. (In Beauty limitiert ein niedriger AOV die Kapitalrendite trotz oft solider Engagement-Werte.)
Verticals im Vergleich (Nuancen & Bias)
- Lifestyle/Fashion: Liefert häufig überdurchschnittlichen ROWAS – nicht wegen der höchsten Opens, sondern wegen höherer Warenkörbe und starker Markenbindung. Einzelne High-AOV-Cases wirken als Ausreißer nach oben und sollten nicht als Retention-Massenbenchmark gelesen werden.
- Beauty/Personal Care: Tendenziell niedrigere AOVs → ROWAS relativiert sich trotz guter Reichweite/Opens; starke Cases existieren, skalieren aber über wiederholte Kampagnen und CLV.
- Home & Living: Flows (Welcome/Abandoned) performen überproportional, besonders bei beratungsintensiven Warenkörben; Kampagnen profitieren von klaren Value Props (z. B. Versand, Bundles).
- FMCG Food & Beverage: Hohe Frequenz, stabile Opens, solider ROWAS.
- Weitere Verticals (Automotive, Grocery, Insurance): bislang keine belastbare Fallzahl in dieser Auswertung; keine verlässlichen Benchmarks.
Was die Top-Performer anders machen
- Intent-nahe Flows als ROI-Treiber: Welcome und Abandoned Checkout liefern konsistent die höchsten Returns; Broadcasts sorgen für Skalierung.
- AOV-first-Denken: Hoher AOV schlägt kleine Differenzen bei Open/Click → Angebot & Warenkorbstruktur priorisieren (Bundles, Up-/Cross-Sell, Limitierungen).
- Segmentierung nach Zahlungsbereitschaft: Rabattlogik, Produkttester-Opt-ins, oder Code-Staffelungen eröffnen Targeting nach Preissensitivität für zukünftige Wellen.
- Kreatives Framing: Positive, klare Botschaft zuerst (kein „Absage-Framing“) → spürbar bessere Kampagnen-RoAS in Folgewellen.
Benchmarks & Erwartungsmanagement
KPI | Typischer Korridor (Broadcast) | Typischer Korridor (Flows) | Notizen |
---|---|---|---|
ROWAS | 15–40x | 30–100x+ | Ausreißer >100x in beiden Gruppen möglich; Extremwerte bei intent-nahen Flows |
Open Rate | 60–80 %* | 70–90 %* | *ohne Blue-Tick; real oft +10–15 % |
Click Rate | 5–12 % | 8–15 % | Starker Einfluss von Angebot & Creative |
Conversion Rate | 3–7 % | 8–15 %+ | Höher bei Abandoned/Welcome |
Revenue/Recipient (RPR) | €2–€6 | €3–€10+ | Breiter bei High-AOV-Segmenten |
Belegfälle mit extremen Open/Click-Werten sind u. a. aus Beauty (Jubiläumskampagne) und Home & Living dokumentiert.
Grenzen der Daten
- Messmethodik: Öffnungsraten ohne Blue-Tick; reale Öffnungen regelmäßig höher (Non-Tracking-Bias).
- Case-Mix: Einige kuratiert verkaufsgetriebene High-AOV-Kampagnen verschieben Durchschnittswerte → Benchmarks sinnvoll pro Vertical & Use Case lesen, nicht 1:1 übertragen.
- Externe Verticals: Für Automotive/Grocery/Insurance fehlen aktuell belastbare Stichproben.
Konkrete To-dos für E-Com-Teams
- Setup: Welcome + Abandoned Checkout zuerst launchen; erst dann Broadcast-Kalender skalieren.
- AOV heben: Bundles/Up-Sells direkt in WhatsApp; Checkout-Links ohne Reibung.
- Segmentierung: Codes/Angebote zur Preis-Segmentierung nutzen (spätere Kampagnen effizienter).
- Kreativ-Hygiene: Botschaft positiv und klar auf Nutzen/Angebot führen; Absagen/Disclaimer nachrangig platzieren.
Fazit
WhatsApp ist im DACH-E-Commerce ein skalierbarer Performance-Kanal mit hohen Engagement-Werten und überdurchschnittlichem ROWAS. Wer intent-nahe Flows sauber aufsetzt und AOV-Hebel priorisiert, erreicht konsistent Ergebnisse im 15–60x-Korridor – mit realistischem Potenzial für deutlich höhere Ausreißer bei passenden Use Cases.
Die Frage lautet nicht mehr ob WhatsApp funktioniert, sondern wie schnell Teams die passenden Use Cases pro Vertical aufsetzen und sauber messen.
Quellbeispiele / Belege: That’s Me Organic (Beauty, hohe Opens/Klicks, Framing-Learning); MeubelBaas (Home & Living, starke Flow-Performance, Checkout-Reaktivierung).
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